Der neue Trend: Nicht-berufsreitende Turnierrichter bieten ihre Dienstleistungen im Internet an
Ein Kommentar von Christoph Geibel-Böhn (Inhaber von Reiterportal24)
Ein neuer Trend lässt sich in der Szene der Dressurreiter erkennen: Nicht-berufsreitende Turnierrichter bieten ihre Dienstleistungen im Internet an. Entweder auf eigenen, professionell entworfenen Homepages oder via Facebook. Die Bandbreite reicht dabei vom Angebot für Veranstalter als Turnierrichter bis hin zu Reitunterricht und Lehrgängen. Bei ersterem kann man noch sagen: „Wenn Herr oder Frau xy es nötig hat, bitteschön!“. Allerdings wirft es Fragen auf, wenn ein Richter, der nicht der Branche der Berufsreiter angehört, Reitunterricht öffentlich anbietet, obwohl er doch eigentlich unabhängig, unparteiisch und ehrenamtlich sein Richteramt ausüben soll.
Meist wird damit geworben, dass man den Reitern vermittelt, was und wie es der Richter gerne sehen möchte. Grundsätzlich ist sicher nichts dagegen zu sagen, wenn ein Richter „mal“ einen Lehrgang gibt und seine Erfahrungen weiter gibt. Allerdings wird es problematisch, wenn das zur Regel wird, was eine offizielle Web-Präsenz vermuten lässt. Demzufolge liegt nämlich eine wirtschaftliche, profitorientierte Absicht vor, deren Vereinbarung mit der Ausübung des Richteramtes schwierig oder gar nicht machbar ist (Stichwort wirtschaftliche Abhängigkeit). Denn speziell in rheinisch-westfälischen Gefilden lässt sich erkennen, dass beispielsweise Reiter A bei Richter B trainiert, und bei Richter C auffällig viele Punkte in der entsprechenden Prüfung bekommt, weil Richter C von Richter B „eingenordet“ ist, sofern er sich denn „einnorden“ lässt. Gelingt das nicht, Richter C „einzunorden“, wird hintenherum von Richter B gegen ihn Politik gemacht.
Am Ende des Tages sind immer die Reiter und Pferde die Leittragenden, denn die Politik wird selbstverständlich auch für oder gegen die entsprechenden Reiter und ihre Trainer gemacht. Und da sind wir schon beim nächsten Problem. Diese Damen und Herren treten damit in direkte Konkurrenz mit den Berufsreitern, denen sie bei der bereits angesprochenen Politik gegebenenfalls kräftig „einen mit geben“. Grundsätzlich sollte ein Richter lediglich sein Urteil sprechen und hat dabei keinem Reiter zu sagen, wie er es besser machen soll, denn dafür haben wir gut ausgebildete Berufsreiter (wie in jeder Branche gibt es auch hier Ausnahmen), die ihre Schüler besser auf den Turnierauftritt vorbereiten als der Richter am Richtertisch, der in den meisten Fällen nie eine solche Prüfung absolviert hat. Man stelle sich nur einmal vor, unser WM-Fußballschiedsrichter Dr. Brych würde den FC Bayern München trainieren, undenkbar und vom Reglement auch nicht umsetzbar.
Von daher sollte der eingangs beschriebene Trend direkt von offizieller Seite gestoppt werden, damit der Sumpf nicht noch tiefer wird, als er in diesem Bereich eh schon ist. Ein Richter hat auf das Turnier zu kommen, sein Urteil für den heutigen Tag zu sprechen, sich für die Einladung zu bedanken (und vor allem die Gegebenheiten kommentarlos so hinzunehmen wie sie sind) und wieder nach Hause zu fahren. Was vorher war und eventuell in Zukunft sein wird, hat ihn schlicht und ergreifend nicht zu interessieren und schon gar nicht, wie Reiter und Trainer gewisse Probleme in den Griff bekommen (entsprechende, immer häufiger werdende lästerartige Kommentare am Richtertisch zeugen dabei nur von schlechtem Anstand und Benehmen).
Denn es sei noch einmal erwähnt, der Berufsreiter und sein Schützling denken sich schon etwas dabei, was sie machen oder auch mal nicht machen. Und wenn es speziell in den unteren Klassen Reiter gibt, die „ungesehen“ ohne Trainer auf Turnieren starten, müssen diese selbst damit leben, wenn sie auf keinen grünen Zweig kommen und nicht auf die Dienstleistung unserer deutschen Berufsreiter zurückgreifen. Sie brauchen aber sicherlich nicht die Anleitung unserer Turnierrichter, um auf den richtigen Weg zu kommen, denn dafür haben wir ausgebildete Fachkräfte, die zudem damit ihren Lebensunterhalt finanzieren.
Sehr geehrter Herr Geibel-Böhn,
Ihren Kommentar finde ich völlig “daneben”.
Also Richter sind nie geritten und können keinen Unterricht geben und nur Berufsreiter können und dürfen qualifizierten Unterricht geben? Reiter, die nicht bei Berufsreitern Unterricht nehmen, sollen sehen, wie sie klarkommen? Richter sollen dankbar richten und abtreten? “Hochinteressante” Thesen und mit einer solchen Arroganz vorgetragen, dass man sich beim Lesen dieser Zeilen schon schämen muss.
Und nein, ich gehöre keinem der von Ihnen angesprochenen Personenkreise an.
Aber Ihr Dressurportal werde ich ggfs. aus meiner Liste streichen.
Hochachtungsvoll,
Becker
Sehr geehrte Frau Becker,
vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre offenen Worte! Allerdings muss ich an dieser Stelle einen Sachverhalt klarstellen. Die Frage, ob ein Richter in der Lage ist, guten Unterricht zu erteilen oder nicht, ist hier unerheblich und soll von mir auch nicht in Frage gestellt werden. Natürlich gibt es Richter (Nicht-Berufsreiter), die selbst geritten sind und auch sehr guten Unterricht geben (deshalb auch die Formulierung „in den meisten Fällen“, was sich sicher im Wesentlichen auf die höheren Klassen bezieht). Allerdings wird es nachweislich zur Mode, und das kann ich hieb- und stichfest belegen, dass mehr und mehr Richter ihr Amt (Ehrenamt) für ihre wirtschaftlichen Zwecke missbrauchen und das jetzt zunehmend öffentlich durch eigene Homepages anbieten. Und das beißt sich nun mal mit einem Amt, was unparteiisch und unvoreingenommen ausgeübt werden soll (deshalb das Beispiel mit dem Fußball-Schiedsrichter).
Bzgl. der Dankbarkeit des Richtens und wie sie es nennen „abtreten“, als Veranstalter eines Grand Prix-Turnieres habe ich selbst erlebt, dass mich ein Richter nach Veröffentlichung der Zeiteinteilung angerufen hat und mich aufs übelste beschimpft hat (auch dafür gibt es Zeugen), weil er nicht auf die zahlenmäßigen Einsätze in hohen Prüfungen kommt die er nach seiner Meinung als westfälischer Top-Richter haben müsste und ich solle umgehend die Zeiteinteilung ändern. Möglicherweise haben auch Sie schon ein Turnier organisiert und wissen was das für ein Aufwand bedeutet. Von daher kann ich mir jetzt nicht vorstellen, ohne Sie näher zu kennen, dass Sie eine derartige Vorgehensweise für gut heißen. Leider bestätigen die Turnierservice aus ganz Deutschland, dass das an der Tagesordnung ist. Von daher diese Reaktion.
Und bzgl. der Berufsreiter, dass dieser Berufsstand nicht geschützt ist, ist bekannt. Von daher wird es für diese Branche noch schwerer, wenn Turnierfachleute (wie die FN die Gruppe bezeichnet) in direkte Konkurrenz treten.
Soweit eine kurze Erklärung, wie es zu diesem Kommentar und der deutlichen Aussprache kommt. Wenn das für Sie arrogant rüber kommt, tut mir das leid, klingt aber eben schon mal so, wenn man Dinge klar ausspricht, die andere nur hinter vorgehaltener Hand aussprechen. Ich kann Ihnen zudem sagen, dass mich u.a. Championats- und Kaderreiter angerufen haben und mich in meiner Sichtweise bestätigt haben. Ich finde es aber gut, dass Sie Ihre Meinung klar geäußert haben und respektiere diese genauso wie mögliche andere Sichtweisen.
Aha… Sehr geehrter Herr Geibel-Böhn, ihre Ansicht der Dinge lässt meinen Mund offen stehen. Zum ersten denke ich, dass ein so bissiger Kommentar wie der Ihre einer gewissen Verärgerung entspringt – leider passiert das immer mal wieder in jeder Branche. Grundsätzlich glaube ich jedoch, dass Sie wissen, dass zu einer Richterausbildung nicht komplett unbescholtene Freizeitreiter kommen, die am Turniertage nur einmal die “Macht an sich reißen wollen”. Einige sind durchaus Berufsreitleher, erfahrene Ausbilder, und gestandene Persönlichkeiten. “Uns” Richtern ist es durchaus verboten, Reiter A zu trainieren und danach auch zu richten. Die Dauer von Lehrgängen, die ein Richter unterrichten darf, um Reiter A danach noch zu richten, ist genau festgelegt. Ich nehme einfach mal an, dass sie diese Kenntnis ebenfalls besitzen. Viele Kollegen fahren weite Wege, um nicht im engeren Umkreis zu richten und mehr und mehr Veranstalter tragen auch mittlerweile die Kosten hierfür. Die LK Beauftragten-Turnierrichter müssen sehr wohl mehr tun, als sich für eine Einladung bedanken und klaglos jeden Umstand hinnehem. Sie schreiben nämlich auch zum Turnierende den Bericht darüber, wie sinnvoll es ist, 45 Reiter im E-Springen zeitgleich abreiten zu lassen oder eine M-Dressur auf einem Stoppelfeld zu veranstalten. Dieses kommt mit Sicherheit den Reitern und Pferden zugute, selbst wenn es dazu führt, dass ein solches Turnier vielleicht mal ein Jahr lang “überarbeitet” wird.
Mit Ihrem sehr emotionalen Kommentar treffen Sie für mein Empfinden viele gut ausgebildete Fachkräfte und ich hoffe, das ist nicht ihre Absicht. Natürlich gebe ich Ihnen Recht, wenn sie sagen – da gibt es auch andere. Leider ja.. Aber wie Sie bereits sagten.: die gibt es in jeder Branche. Ich bin nicht so jemand und ich fühle mich von Ihnen angesprochen, daher nun mein Kommentar. Anderen Kollegen wird es ähnlich gehen. Sie sollten daher vielleicht Ihre Kritik ggfs noch einmal differenzieren. Mit herzlichem Gruß, Ankie Borowski, Hamburg
Sehr geehrte Frau Borowski,
sie werden es nicht glauben, aber mein Telefon steht nicht mehr still von Leuten, die mir mitteilen, dass endlich mal jemand das ausspricht, was sonst nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Dabei waren auch Championats- und Kaderreiter. Von daher kann die Verärgerung nicht nur auf meiner Seite liegen. Wenn sie den Artikel richtig gelesen haben, geht es auch nicht um Berufsreiter am Richtertisch, sondern ausschließlich um Nicht-Berufsreiter, die außerhalb ihrer richterlichen Tätigkeit in Konkurrenz mit den Berufsreitern treten (die Qualität bleibt hier völlig wertfrei), und das zunehmend öffentlich über eigene Homepages etc.. Das war der ausschlaggebende Punkt meines Kommentars. Und das kann und darf nicht richtig sein, was mir im Übrigen Richter der höchsten Klassen genau so bestätigt haben. Dass ihre Person nicht zu dieser Gruppe gehört, glaube ich ihnen gerne und deshalb brauchen sie sich auch nicht angesprochen zu fühlen, was ihre Kollegen, die auch meine Meinung vertreten, auch nicht tun. Was die Bissigkeit meines Kommentares angeht, ihren Worten zu entnehmen kennen sie den Sport ja gut genug um zu wissen, dass man Veränderungen nur durch eine gewisse Emotionalität und Bissigkeit erreichen kann, was übrigens in anderen Sportarten Gang und Gebe ist.
Sehr geehrter Herr Geibel-Böhn, vielen Dank zunächst einmal für Ihre direkte Antwort. In der Tat habe ich Ihren Artikel noch ein weiteres Mal interessiert gelesen und ich muss sagen – ich habe noch nicht herausgefunden, was das eigentliche Problem darstellt. Sind es die “nicht-berufsreitenden Richter, die neben ihrer richtenden Tätigkeit nun auch Reitunterricht anbieten, der scheinbar ja auch genutzt wird? Oder sind es die “Absprachen”, die ihnen im Zusammenhang mit diversen Prüfungen aufgefallen sind, bzw, die Sie damit in Zusammenhang bringen? Dies sind durchaus zwei unterschiedliche Probleme und beide sind ärgerlich, in der Tat. Aber das Erstere denke ich regelt der Markt – ich habe auch immer mal wieder Reiter dabei, die von dem ein oder anderen selbsternannten Reit-Coach bereichert werden möchten, das ist dann manchmal auch besser so. Ich habe nämlich: und das ist auch die andere Seite dieser “Ausprägung” auch überhaupt gar kein Interesse, an Reiterschülern, die Jahrelang Basics in den falschen Hals bekommen haben und sich nun maßlos überschätzen. Denn selbst A-Dressur ist halt eben auch… A-Dressur. Und manch einer, der das Blaue vom Himmel erzählt, ist hiervon so weit entfernt wie die Kuh vom fliegen. Wenn denn die Heilsbringer ihr Glück mit diesem Klientel verbringen, bitte, kein Problem. Ansonsten. Ich habe die Reitlehre gelesen und verstanden, da kann gerne auch mal ein Kollege zum Vergleich herangezogen werden, da kommt mir noch kein Reiter von abhanden, weil mal jemand einen guten Lehrgang gibt. Und ich denke gerade Championats- und Kaderreiter haben hier in der Regel sowieso nicht nur den Berufsreiter als Haustrainer sondern auch entsprechend den Landestrainer, Bundestrainer etc. zur “Verfügung”. Sie sind also nicht auf das Lehrgangsangebot der “Amateure” angewiesen.
Das andere Problem sind die Absprachen, Sympathien, “Einnordungsversuche”, nennen sie es Manipulationen, das ist mit Abstand das böseste Wort. Glauben Sie wirklich, dass auch hier “Nichtberufsreitende Richter” ein größeres Problem darstellen als alle anderen? Bei mir als Berufsreiterin ist doch eine Gewinnerzielungsabsicht absolut notwendig, wenn ich Unterricht gebe. Das ist doch bei keinem Amateur so. Trotzdem kann ich das Richteramt nur ausüben, wenn ich sicherstellen kann, dass ich nicht befangen richte. Ich fahre weite Wege dafür und habe genaue Absprachen mit meinen turnierreitenden Reitern, die von beiden Seiten eingehalten werden. Werden Sie das nicht tun, gerät unser Sport zur Farce. Da bin ich komplett bei Ihnen und gebe Ihnen absolut Recht. Aber auch hier hilft uns der tausendste Telefonanruf von ABC in Ihrem Wohnzimmer auch nicht weiter. Welches der zwei Probleme ist Ihrer Meinung nach das Grundlegende? Und wie ist Ihr konkreter Lösungsvorschlag? Zur Zeit müht sich die FN ja redlich, Berufsreiter an den Richtertisch zu bekommen. Ebenso versucht Sie, die Reitvereine zu unterstützen, neues Reitklientel zu erschliessen. Sie wissen das, genau, wie jeder informierte Kollege, ob nun Richter oder Berufsreiter, auch. Was kann man tun um Transparenz und Objektivität Ihrer Meinung nach zu verbessern und zu sichern.? Mit herzlichem Gruß, Ankie Borowski, Hamburg
Wenn kein Markt dafür da wäre, würde das Angebot wohl schnell wieder in der Versenkung veschwinden.
Mir sind Richter als Unterrichtende immer noch deutlich lieber als die immer größer werdende Zahl an Blümchendiplomträgern, selbsternannten Heilsbringern und ähnliche Gruppierungen, die zum Teil ohne jede strukturierte Ausbildung auch in der Reitbahn stehen und mit mehr oder weniger sinnvollen Inhalten unterrichten. Ein guter Berufsreiter muss keine Konkurrenz fürchten, für die schlechten brauchts aus meiner Sicht keinen künstlichen Schutz vor gesunder Konkurrenz. Und nur mal am Rande: Die Richter durchlaufen als Turnierfachleute eine jahrelange Ausbildung. Warum also sollte ich als Reiter mir nicht ausgerechnet von einem Richter bei der Ausbildung helfen lassen, wenn ich mit seinem Unterricht gut klarkomme? Und zum Thema Mauscheln und einnorden: die hässlichsten Gespräche, die mir bisher begegnet sind, waren genau zwischen manchen betreuenden Berufsreitern und den Richtern… also auch kein Unterschied… . Diese Art der Bevormundung verbitte ich mir als Reiter, der sich seinen Unterrichtenden noch immer selbst aussuchen möchte und wird – und dabei sowohl auf Berufsreiter als auch auf Richter zählt, ja, das geht nämlich auch, lieber Autor dieses fragwürdigen Artikels.
Ich bin nur zufällig auf diesen Artikel gestoßen und lese teils erstaunt und teils amüsiert die Kommentare. Wenn sich jemand durch diesen Artikel angegriffen fühlt, liegt dies doch in seinem persönlichen Ermessen-ist also subjektiv. Objektiv gesehen wurde doch angesprochen, dass das aktive Anbieten von Unterricht und Lehrgängen kritisch gesehen werden sollte. Auch ich bin ein reitender und unterrichtender Richter und sehe kein Problem darin Reitern zu helfen, die mich ansprechen. Die Besorgnis der Befangenheit muss natürlich jederzeit ausser Frage stehen! Allerdings käme es mir nicht in den Sinn, meine Dienste sowohl als Richter als auch als Ausbilder öffentlich anzupreisen. Und genau das spricht doch der Artikel an, dass es immer mehr in Mode kommt, dies zu tun. Und genau das ist kritisch zu beurteilen.
Da haben wir es doch! Scheint also was dran zu sein!
“Die Landeskommission Rheinland hat in einer Sitzung im März einige grundlegende Änderungen beschlossen, die zum 1. Juli 2015 in Kraft treten.
Fast schon revolutionär sind die verabschiedeten neuen Besonderen Bestimmungen. Diese gehen ab Juli nicht nur noch mehr mit den Bestimmungen der LPO konform, sondern sind nun auch mit der Landeskommission Westfalen abgestimmt worden. Sprich: Es gibt ab Juli einheitliche Besondere Bestimmungen in ganz NRW! “Nun müssen nur diese gemeinsamen Bestimmungen nur noch offiziell von den Westfalen abgesegnet werden, dann können sie pünktlich in Kraft treten. Damit soll Turnierreitern in NRW das Nennen und Starten weiter erleichtert werden”, erklärt PSVR-Vorstand Rolf-Peter Fuß. Vor zweieinhalb Jahren hatte es dazu das erste Treffen mit den Vertretern der LK Westfalen gegeben � jetzt konnten die Änderungen endgültig beschlossen werden. “Was lange währt, wird endlich gut”, so Fuß augenzwinkernd.
Mit einem weiteren Beschluss ist die Landeskommission Rheinland auf einen von der Deutschen Richtervereinigung und ihren Mitgliedern geäußerten Wunsch eingegangen: Ab dem 1. Juli 2015 wird die tägliche Einsatzzeit eines Richters beim Turnier auf maximal zehn Stunden inklusive Pausen begrenzt! “Damit soll eine Qualitätssicherung der Richterarbeit erreicht werden”, betont Fuß. “Die Fehlerquelle ist bei noch längeren Einsatzzeiten einfach zu stark erhöht. Es hat schließlich einen Grund, warum auch der Gesetzgeber eine Arbeitszeit von mehr als zehn Stunden täglich untersagt.” Richter und Veranstalter sind gleichermaßen für die Einhaltung dieser neuen Vorschrift verantwortlich. “Die Landeskommission behält sich Kontrollen vor, Zuwiderhandlungen werden sanktioniert”, betont der PSVR-Vorstand. “Die teilweise bisher geübte Praxis, dass Richter länger eingesetzt und die längere Einsatzzeit stundenmäßig bezahlt wird, lehnt die Landeskommission Rheinland kategorisch ab.”
Auch mit dem Beschluss der maximalen Einsatzzeit nimmt die LK Rheinland eine Vorreiter-Rolle ein. “Ein solcher Beschluss ist national vollkommen neu”, erklärt Rolf-Peter Fuß. “Und international gibt es bisher lediglich Begrenzungen in Bezug auf die Anzahl der zu richtenden Pferde, jedoch keine zeitliche Eingrenzung.”
Im Zuge dieser Änderung wurden auch neue Aufwandsentschädigungen für Richter festgelegt. Ab Juli erhält jeder Richter für einen bis zu sechsstündigen Einsatz eine Tagespauschale von 80 Euro und für einen Tag mit einer Einsatzzeit zwischen sechs und zehn Stunden 120 Euro.
Darüber hinaus wurden zwei weitere Beschlüsse gefasst: Ab sofort sind Haustiere am Richtertisch verboten. Der ebenfalls oftmals gängigen Praxis, Hunde bei der Ausübung des Richteramtes mitzuführen, soll damit Einhalt geboten werden. Zudem dürfen Richter mit ihrer Richtertätigkeit künftig nicht mehr für andere Tätigkeiten werben. Slogans wie “Richter bis Dressur Kl. S erteilt Unterricht” gehören damit ab sofort der Vergangenheit an. “Diese beiden Beschlüsse hätten eigentlich überflüssig sein sollen, waren es aber leider nicht. Hunde am Richtertisch sind störend, auch wenn die Hundebesitzer das anders sehen”, betont Rolf-Peter Fuß.” (Quelle: PSVR, http://www.pemag.de)